Khenpo Tsultrim Gyamtso Rinpoche ist einer der bedeutendsten lebenden Lehrer der Kagyü Tradition des tibetischen Buddhismus, ein großer Gelehrter und Meditationsmeister, der die ganze Welt bereiste und überall in buddhistischen Zentren den Dharma lehrte.
Schon in jungen Jahren (als Teenager und mit Anfang zwanzig) durchlief er in Tibet eine Schulung als Yogin bei einem Yogin namens Zopa Tharchin, der vor Ort lebte. Seine frühe Jugend verbrachte er im Retreat in den Bergen, bis ihm sein Lehrer auftrug, zum Wohle der anderen zu studieren. Als berühmter Gelehrter ragt er in philosophischen Debatten heraus und bemüht sich stets, den Geist seiner Gegner und Schüler auf deren eigene innere Erfahrung zu lenken, statt sich in intellektuellen Denkgebäuden zu verlieren.
Nach der kommunistischen Invasion Tibets floh Khenpo Rinpoche 1960 nach Indien. Er verbrachte viele Jahre als wandernder Yogin in Bhutan, wo er in Höhlen und Einsiedeleien meditierte. 1975 wurde er vom sechzehnten Karmapa, dem Oberhaupt der Kagyü Schule, gebeten, Abt des wichtigsten Kagyü Zentrums in Frankreich zu werden. Er bat jedoch um Erlaubnis, stattdessen reisen und den Menschen überall helfen zu dürfen.
Seitdem tat er genau dies und führte ein wahrhaft einfaches und hausloses Leben. Er ist ein Meister der Nicht-Anhaftung. Viele Male weigerte er sich, Ländereien anzunehmen, um darauf buddhistische Zentren zu bauen und er verschenkt regelmäßig all sein Geld. Khenpo Rinpoche demonstriert das sorglose Leben eines Yogin, singt spontane Lieder der Verwirklichung, wohin auch immer er kommt und widmet sich ausschließlich dem Wohlergehen anderer.
Seit dem Tod von Trungpa Rinpoche und Khyentse Rinpoche ist Khenpo Rinpoche für Rigdzin Shikpo die Hauptquelle der Orientierung. Khenpo Rinpoche leitete Rigdzin Shikpos Drei-Jahres-Retreat in Oxford. Nach dem Ende des Retreats verlieh Khenpo Rinpoche ihm in Anerkennung seiner Realisierung den Titel „Rigdzin Shikpo“. Rigdzin (Sanskrit Vidyadhara) bedeutet Wissenshalter, Shikpo heißt „jenseits von Konzepten“.